13. Juli 2015, Viktoria Kruse:
Viele Patienten erleben die Gespräche mit ihrem Homöopathen als wohltuende Therapiegespräche. Die genaue Befragung, die intensive Bereitschaft zum Zuhören – all das wird nicht selten bereits als klärend und heilend empfunden. Wie bei der Psychotherapie kommen nicht selten wichtigen „Themen“ zum Vorschein, die nicht offensichtlich waren, deren Bewusstwerdung dem Patienten aber hilft und die erst durch die homöopathische Behandlung auf die Tagesordnung gesetzt werden. Dennoch verfolgt ein Homöopath andere Ziele als ein Psychotherapeut, seine Befragung ist zuallererst Methode, um das für den Patienten richtige Mittel zu finden. Der positive Nebeneffekt wird aber gern in Kauf genommen und kann unterstützende Wirkung entfalten.
Das homöopathische Gespräch ist in erster Linie eine äußerst umfangreiche Befragung des Patienten – für Menschen, die noch keine Erfahrung mit Homöopathie gemacht haben, sehr ungewöhnlich und zuweilen befremdlich. Der homöopathische Behandler fragt nach den Symptomen in sehr ausführlicher Form, z.B. nach dem Charakter eines Schmerzes (brennend, stechend, wund…) und den sogenannten Modalitäten (wodurch bessert sich der Schmerz, wodurch wird er stärker?). Die genaue und ehrliche Beantwortung dieser Fragen ist sehr wichtig, um das exakt passende Mittel herausfinden zu können.
Der Homöopath notiert alle Antworten und Aussagen des Patienten völlig urteilsfrei. Es geht nicht darum, wie jemand von außen sie bewerten könnte, sondern um die reinen Wahrnehmungen und Empfindungen des Patienten. In gewisser Weise hört der Homöopath vor allem zu und stellt aus homöopathischer Sicht sinnvolle Nachfragen. Gerade seine Neutralität und die Bereitschaft, dem Patienten ein Forum zu geben, ähnelt der Herangehensweise so mancher psychotherapeutischen Methode.
Ein psychotherapeutisches Gespräch hat seinen Ursprung in der Regel jedoch in einem ganz konkreten psychischen Problem. Der Psychotherapeut sucht nach Ursachen und Lösungen für dieses Problem oder geleitet den Patienten (bei bestimmten Therapieverfahren) dahin, dass er sich seine Lösung selbst erarbeiten kann.
Eine Beratung zu psychischen Problemen des Patienten gehört im ursprünglichen Sinne nicht zur klassisch homöopathischen Behandlung. Ich bin Heilpraktikerin und Homöopathin. Trotz der beschriebenen Unterschiede ist für mich die Auseinandersetzung und Beratung zu psychologischen Problemen dennoch ein wichtiger Grundpfeiler einer guten heilpraktischen Behandlung – weshalb ich die Gesprächstherapie zusätzlich zur Homöopathie zu meinem Repertoire zähle.
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