Viktoria Kruse - Heilpraktikerin
Viktoria Kruse - Heilpraktikerin

Viele Eltern haben Angst vor Fieberkrämpfen. Ist das berechtigt?

11. September 2015, Viktoria Kruse:

 

Der Fieberkrampf eines Kindes ist für die Eltern oft ein traumatisches Geschehen. Eltern, die das einmal bei ihrem Kind erlebt haben, neigen deshalb dazu, Fieber in jedem Fall zu unterdrücken. Ist das sinnvoll?

 

Fieberkrämpfe wirken auf die betroffenen Eltern sehr bedrohlich. Zunächst krampft das Kind in der ersten (tonischen) Phase, der Körper scheint in starren Verkrampfungen gefangen zu sein. Darauf folgend in der zweiten (klonischen) Phase reagiert es mit unkontrollierten Bewegungen der Arme und Beine, die Augen werden verdreht, danach wird der Blick starr, das Kind kann schreien und stöhnen und sogar das Bewusstsein verlieren.

 

Für ein sonst gesundes Kind ist ein Fieberkrampf dennoch als harmlos und ohne Folgen zu betrachten. Sogar, wenn er wiederholt auftritt. 3-4% der Kinder vom ca. 6. Lebensmonat bis zum 5. Lebensjahr sind betroffen. 

 

Fieberkrämpfe sind Krampfanfälle des Gehirns, die meistens durch einen schnellen Anstieg der Körpertemperatur auftreten. Ein Fieberkrampf kann in seltenen Fällen (1% der betroffenen Kinder) auf ein bereits vorhandenes, aber noch nicht bekanntes Gehirnleiden, wie z.B. eine Epilepsie, hinweisen aber er führt nicht dazu!

Kinder, die im späteren Leben eine Epilepsie entwickeln, tun das nicht, weil sie einen Fieberkrampf (oder mehrere) hatten, sondern weil sie für diese Krankheit begünstigt sind (z.B. weil Epilepsie in der Familie liegt). Die Krampfanfälle im Kindesalter sind in solchen Fällen ein erstes Anzeichen dafür. 

 

Ich empfehle, einen ersten Fieberkrampf abzuklären. Vor allem, wenn es sich um ein Kind unter 12 Monaten handelt oder das Kind mit einem Antibiotikum behandelt wurde.

Ein Fieberkrampf muss nur in seltenen Fällen medikamentös behandelt werden. Es wird heutzutage von manchen Ärzten empfohlen (andere stehen dem sehr kritisch gegenüber), nach einem wiederholten Fall Diazepam zu verabreichen, wenn der Anfall länger als 5 Minuten andauert (das ist selten der Fall).

Es handelt sich dabei um ein Psychopharmakum, das hauptsächlich zur Behandlung von schweren Angstzuständen, Schlafstörungen und epileptischen Anfällen verwendet wird.

 

Oft wird von (Not-)Ärzten empfohlen, alle nachfolgenden fieberhaften Erkrankungen konsequent medikamentös zu behandeln, um einen Rückfall zu verhindern. Es ist allerdings wissenschaftlich gut belegt, dass damit ein erneuter Fieberkrampf (der ja meist plötzlich und unerwartet zu Beginn einer Erkrankung auftritt) nicht vermieden werden kann. Dass Fiebersenkung leider oft trügerisch ist, kann man in meinem Artikel zum Thema Fiebersenken lesen: www.viktoriakruse.de/wissenswertes.

 

Bei folgenden Zeichen während eines Fieberkrampfes sollten Sie fachkundige Hilfe in Anspruch nehmen:

 

    • Krämpfe, die nur eine Körperseite betreffen

    • Krämpfe, die sich nach wenigen Stunden oder innerhalb eines Tages    

      wiederholen

    • wenn die klonische Phase länger als 10 Minuten andauert

    • Krämpfe, die aus hohem Fieber heraus auftreten und nicht in der

      Fieberanstiegsphase

    • wenn das Kind nach dem siebten Lebensjahr krampft.

    • bei möglichen Symptomen einer Hirnhautentzündung, z.B. Nackensteifigkeit

 

Mehr zum Thema Fieber:

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Literatur:

 

Dr. med. Till Reckert, Kinder- und Jugendarzt. Fieber und Fieberangst. www.kinderaerzte-im-netz.de

Fieberkrämpfe. Deutsche Gesellschaft für Epileptologie e.V., Prof. Dr. B.A. Neubauer, Zentrum für Kinderheilkunde, Gießen, April 2008

Arznei-Telegramm. Fakten und Vergleiche für die rationale Therapie. Vorbeugung und Behandlung von Fieberkrämpfen. Mai 2000

Dahlke, Kaesemann. Krankheit als Sprache der Kinderseele. 2010.

Impfreaktionen, Impfnebenwirkungen, Impfschäden. Doz. Dr. Ursula Hollenstein FÄ für Infektionen und Tropenmedizin Traveldoc, Wien.

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